Hagel, Dürre, Überschwemmungen – die Kirche in Bolivien leistet Nothilfe
12. Mai 2021
Dass es im Tiefland von Bolivien Überschwemmungen und im Hochland Frost gibt, ist normal. Im letzten Jahr gab es aber ungewohnt viele Naturkatastrophen. Die Methodistenkirche in Bolivien will helfen: mit Saatgut und Nutztieren, aber auch mit Beratung, wie die Bauernfamilien die Bewirtschaftung an die Klimaveränderungen anpassen können.
In den verschiedenen klimatischen Regionen von Bolivien kam es in den letzten Monaten zu Dürre, Überschwemmungen, Hagelschauern, Erdrutschen, sintflutartigen Regengüssen und Frost. Die Bilder zeigen Kühe, die im rissigen, ausgetrockneten Boden Nahrung suchen, Lamas im Schnee, Pflänzchen, die weggeschwemmt werden und Menschen, die in den Fluten ihr Auto suchen.
Zerstörte Ernten
Viele Bauernfamilien wurden durch diese Wetterbedingungen bei der Aussaat behindert, und ihre Ernte war stark beeinträchtigt oder ist ganz ausgefallen. Teilweise sind Familien wegen Erdrutschen und Überschwemmungen obdachlos geworden. Sie haben alles verloren, was sie jahrelang aufgebaut hatten. Die Pandemie erschwert die Situation, da die Landbevölkerung nicht in die Stadt gehen und Taglohnarbeit annehmen kann. Das Reisen ist eingeschränkt und die Wirtschaft geschwächt.
Kurz- und langfristig helfen
Die Methodistenkirche in Bolivien setzt seit Jahren ein Programm um, das mit der Landbevölkerung kleine, integrierte Landwirtschaftsprojekte entwickelt. Das Projektteam kennt darum die Situation gut und hat an vielen Orten Kontakte zu den Dorfverantwortlichen aufgebaut. Mehr als 1700 Familien in 207 Gemeinden, die nicht von anderer Seite Hilfe bekommen, sollen in einem ersten Schritt möglichst rasch Saatgut, Setzlinge und Nutztiere erhalten, damit sie ihre Existenz wieder aufbauen und die Grundnahrungsmittel anbauen können. Es ist aber damit zu rechnen, dass extreme Wetterverhältnisse und damit auch Naturkatastrophen wegen dem Klimawandel in den nächsten Jahren zunehmen. Das Projektteam will darum mit der Landbevölkerung auch Strategien entwickeln, wie sie sich vor den Auswirkungen des Klimawandels besser schützen und die Folgen möglichst abmildern können. Gibt es Pflanzenarten, die robuster sind bei Hagel? Kann verschiedenes Gemüse angebaut werden, sodass bei Dürre nicht die ganze Ernte ausfällt, sondern wenigstens die Pflanzen, die weniger Wasser brauchen, überleben?
Dank an die Schweiz und Frankreich
Mitte April bat der Bischof aus Bolivien Corinna Bütikofer und Ulrich Bachmann von Connexio überraschend um ein Zoom-Gespräch. Der Bischof und sein Team wollten auf diese Weise persönlich danke sagen. Sie überreichten virtuell zwei bolivianische Kleidungsstücke, die irgendwann den Weg in die Schweiz finden werden. Bischof Antonio Huanca Corimayta dankt allen, die im schwierigen letzten Jahr die Kirche in Bolivien unterstützt haben. Sie haben dazu beigetragen, dass die Methodistenkirche in Bolivien denjenigen helfen konnte, die in Not waren und dass die Kirche diese dringend nötige Hilfe auch im laufenden Jahr leisten kann.
Connexio, das Hilfswerk der Evangelisch-methodistischen Kirche, ist seit Jahrzehnten partnerschaftlich mit der Methodistenkirche in Bolivien verbunden. Connexio unterstützt neben anderen Projekten auch das aktuelle Nothilfeprogramm und hat im April 2021 einen Sofortbeitrag von CHF 20’880.- gesprochen. Eine weitere Form der Unterstützung ist die Projektberatung und Koordination durch Monika und David Brenner, die auch die Verbindung zur Schweiz herstellen.
Text: Nicole Gutknecht // Bild: Raúl Condori Colque