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Gefahr eines erneuten Ausbruchs ist nicht gebannt

28. Mai 2021

«Wäre die Stadt Goma nicht in der Hand Gottes gewesen, ich weiss nicht, was am letzten Samstagabend mit der Stadt geschehen wäre», schrieb Bischof Gabriel Yemba Unda, als er Connexio über den Ausbruch des Vulkans Mount Nyiragongo am 22. Mai und über die Notlage in der Region Goma, Demokratische Republik Kongo, informierte.

Am vergangenen Samstag, dem 22. Mai 2021, war im Osten der Demokratischen Republik Kongo in unmittelbarer Nähe der Grossstadt Goma der Mount Nyiragongo ausgebrochen. Aussenbezirke von Goma wurden zerstört. Die Menschen flohen in weiter westlich gelegene Gebiete oder ins benachbarte Rwanda.

Vulkan mit enormer Zerstörungskraft

Der Mount Nyiragongo ist einer der aktivsten und gefährlichsten Vulkane weltweit. Die Stadt Goma liegt nur rund 10 km vom Mount Nyiragongo entfernt und gilt deshalb als eine der von Naturkatastrophen gefährdetsten Städte. Beinahe 4000 Häuser, darunter auch Gesundheitseinrichtungen und Schulen, wurden in den Aussenbezirken von Goma durch die Lavaströme zerstört. Dies berichtet das Büro zur Koordination von humanitären Angelegenheiten der Vereinten Nationen (UNOCHA) unter Berufung auf lokale Quellen. Bisher wurden seit dem Ausbruch bereits 31 Todesopfer gezählt. Die Internationale Organisation für Migration (IOM) berichtet, dass rund 4500 Haushalte obdachlos sind und sich diese Personen nun auf öffentlichen Plätzen oder in Gastgemeinden aufhalten.

Die Erde bebt weiter

Seit dem Vulkanausbruch bebt die Erde weiter. In der Stadt selbst sind zwei grosse Risse aufgetreten, die mehrere hundert Meter lang sind. Die Beben und die Risse deuten darauf hin, dass sich unter der Stadt und unter dem Kivu-See Magma ausbreitet und der Vulkan ohne lange Vorwahrnungszeit erneut ausbrechen könnte.

Teilevakuierung angeordnet

Der Militärgouverneur von Nord-Kivu hat am Donnerstag, 27. Mai angeordnet, dass 10 Stadtdistrikte von Goma evakuiert werden müssen. Seit Mitternacht sind nun tausende von Menschen auf der Flucht vor einem möglichen erneuten Ausbruch des Vulkans. Die Bevölkerung wurde angewiesen, nur das Nötigste mitzunehmen. Viele Menschen fliehen in die nordwestlich gelegene Stadt Sake, die etwa 25 km von Goma entfernt liegt, oder über die nahe Grenze nach Rwanda.

Erinnerungen an frühere Katastrophen

Die Bewohner von Goma wissen um die Gefährlichkeit des Vulkans. Der letzte grosse Ausbruch fand 2002 statt, forderte 250 Todesopfer und machte rund 120 000 Menschen obdachlos. Der wohl schwerste Ausbruch in jüngster Zeit fand 1977 mit über 600 Todesopfern statt. Das umliegende Grenzgebiet zwischen der Demokratischen Republik Kongo, Rwanda und Uganda beheimatet einige sehr hohe Vulkanberge, die teilweise immer noch aktiv sind.

Die Methodistenkirche Ost-Kongo hilft der betroffenen Bevölkerung

Connexio ist durch Jean-Paul Dietrich, dem Koordinator in der Demokratischen Republik Kongo, in Kontakt mit den Verantwortlichen der Methodistenkirche in der Episkopalregion Ost-Kongo. Die Situation und die Bedürfnisse der betroffenen Menschen werden laufend abgeklärt. Connexio hat der Methodistenkirche die Unterstützung zugesichert. Die Menschen auf der Flucht und auch die Zurückgebliebenen benötigen Nahrungsmittel, Zugang zu Trinkwasser und Güter des täglichen Bedarfs. Auch die Versorgung mit Medikamenten und medizinischen Verbrauchsmaterialien ist von zentraler Bedeutung. Verschiedene Gesundheitszentren melden eine ungenügende Versorgung mit Medikamenten. Zusätzlich steht Connexio mit anderen Hilfsorganisationen im weltweiten methodistischen Netzwerk im Kontakt.

Eine leidgeprüfte Region

Der Vulkanausbruch ist nicht die einzige Krise, mit der Goma und die ganze Provinz Nord-Kivu zu kämpfen haben. Die Gewalt in der Provinz hat seit dem letzten Jahr enorm zugenommen. Ende April wurde deshalb in den Provinz Nord-Kivu und Ituri von der Regierung das Kriegsrecht eingeführt und die Provinzregierung dem Militär und der Polizei untergeordnet. Bischof Gabriel Yemba Unda schreibt: «Wir brauchen eure Gebete, denn zu all der Gewalt und dem Morden in dieser Region kommt noch der Vulkanausbruch hinzu.»

 

Text: Ulrich Bachmann, Connexio // Bild: Philippe Kituka Lolonga via Connexio

 


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