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Nothilfe Haiti – und das Gleichnis vom barmherzigen Samariter

27. Oktober 2021

Connexio develop beteiligt sich an der Nothilfe für Haiti, zusammen mit der Methodistenkirche in Grossbritannien, ihrer Entwicklungs- und Nothilfeorganisation All We Can sowie Partnern vor Ort. Haiti wurde im August 2021 von einem schweren Erdbeben heimgesucht.

John und Sharon Harbottle arbeiteten für die britische Methodistenkirche in Haiti und berichten in einem Interview vom 23. August 2021 über ihre Zeit in Haiti. Sie waren sieben Jahre, von 2012 bis 2019, vor Ort, also kurz nach dem ebenfalls verheerenden Erdbeben von 2010.

John und Sharon, danke, dass Ihr von euren Erfahrungen in Haiti erzählt…

Wir sind dankbar für die Möglichkeit, als Freunde und Unterstützer von All We Can etwas zu Haiti zu sagen. Wir waren als Projektmitarbeiter und Koordinatoren der Methodistischen Kirche in Haiti tätig. John war tätig im Bereich der Gesundheitsversorgung nach dem massiven Erdbeben von 2010, also so viel zerstört wurde. Es ging darum, die Grundversorgung sicherzustellen und Gesundheitsversorgung in der Gemeinschaft zu vermitteln. Sharon arbeitete im Bereich der christlichen Lehre und der Ausbildung von Pfarrpersonen und leitete verschiedene Ausbildungslehrgänge in Kirchen.

Bezüglich dem Erdbeben, was sind eure hauptsächlichen Befürchtungen für die Menschen in Haiti?

Erstmal ist da die Angst um das eigene Leben, einerseits infolge der Verletzungen, aber auch wegen fehlendem Trinkwasser durch zerstörte Wasserquellen. Dann ist natürlich auch der Zugang zu Hilfe erschwert wegen Beeinträchtigung der Infrastruktur. Spitäler haben keine Medikamente mehr. Verletzte versucht man, irgendwo hinzubringen, wo sie behandelt werden können. Danach sind es dann wirtschaftliche Aspekte und die Frage nach der Ernährung. Die meisten Leute in Haiti leben von einem Tag zum anderen. Was sie an einem Tag verdienen können muss reichen, um sich am Abend ihr Essen zu kaufen. Eine grosse Anzahl Leute in der haitianischen Bevölkerung ist in grosser Not.

 

Was sind so ein paar Muster von Geschichten, die Ihr von Freunden und Leuten in Haiti hört?

Haititaner:innen müssen oft aus einer Notsituation heraus für ihre täglichen Bedürfnisse sorgen. Pfannen, Töpfe, Kleider… Was immer nötig ist, wird improvisiert. Sie vertrauen darauf, dass Hilfe kommen wird. Aber in der Zwischenzeit sitzen sie nicht herum und drehen Däumchen. In der Zwischenzeit stellen sie sich zusammen, was es für die Versorgung braucht. Das hat uns bewegt! Die Leute schlafen nicht drinnen. Sie sind sofort aus den Gebäuden ausgezogen wegen der Unsicherheit und Angst, das Gebäude könnte über ihnen zusammenstürzen. Die Leute haben etwa drei Monate im Freien geschlafen, bevor sie sich wieder in die Gebäude getrauten.

Was bringt die Zukunft für Haiti?

Zu dieser Frage passt das biblische Gleichnis vom barmherzigen Samariter aus Lukas Kapitel 10, Vers 34. Der Samariter braucht Öl und Wasser zur Behandlung. Da sehen wir: das ist die Soforthilfe, das ist eure Spende. Das ist das lebenspende Wasser. Danach kam der Transport: Da gibt es Leute, die wegtransportiert werden müssen, zum Beispiel in eine lokale Klinik oder ein Spital. Dann folgt der dritte Schritt, die Genesung: der Verletzte aus dem Gleichnis wurde in ein Gasthaus gebracht, ein Ort, an dem er genesen konnte. Das geht vielleicht so weiter für die nächsten Monate – die Heilung der Personen vor Ort und der Wiederaufbau von Häusern, Unterkünften, Kliniken, Schulen. Der Samariter hat für den Verletzten im Gasthaus bezahlt. Und wenn da weitere Kosten kämen, würde er den Verletzten weiterhin unterstützen und zahlen, wenn er das nächste Mal käme. Man könnte jetzt sagen: Das dauert aber lange. Auch die Kosten vom Erdbeben in Haiti von 2010 sind noch nicht bezahlt. Aber gesegnet ist der Grosszügige, der gibt, und die unterstützt, die vor Ort helfen. Und wir haben die Möglichkeiten durch All We Can und können unseren Beitrag leisten durch unsere Spende.

(Das ganz Interview ist auf YouTube zu sehen.)

 

Text: Thomas Wirth, Connexio develop; All We Can // Beitragsbilder: Philippe Kituka Lolonga; All We Can

 


Wie können Sie spenden?

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