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KONGO: IM SCHATTEN DER PANDEMIE

Die Demokratische Republik Kongo ist das zweitgrösste Land Afrikas. Trotz relativ guter Bedingungen für die Landwirtschaft und reichen Bodenschätzen leiden knapp 60 Prozent der kongolesischen Bevölkerung unter fehlender Ernährungssicherheit. Mit dem Ausbruch von Covid-19 ist es den Menschen, die ohnehin schon unter den Folgen kriegerischer Auseinandersetzungen, unsicherer Lebensumstände und klimatischer Veränderungen leiden, noch viel mehr erschwert, ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Es gibt zwar erst relativ wenige offiziell bestätigte Fälle von Covid-19. Die Massnahmen der Regierung sind dennoch drastisch. Eine Ausbreitung hätte katastrophale Folgen. Die Bilder von Mustache Muhanya Mwamba zeigen eine Momentaufnahme der Situation im Kongo.

Beengte Transportmittel, improvisierte mobile Verkaufsangebote oder die Suche nach dem nächsten Taglöhnerjob zwingen die Menschen auf die Strassen. Das gesundheitliche Risiko wie auch die Angst davor, bestraft zu werden, ist in Ballungszentren wie Lubumbashi gross. Viele fürchten zudem, dass sie verhungern. Die meisten Leute verfügen nicht über Reserven oder Notvorräte.

Einschneidende Massnahmen

Maskenpflicht, Ausgangsbeschränkungen, starke Präsenz von Militär und Polizei – spürbar sind die Massnahmen, die ein weiteres Ausbreiten dieser bedrohlichen Pandemie verhindern sollen. Da Masken Mangelware sind und viele Menschen kein Bargeld besitzen, kommt es zwangsläufig zu Konflikten zwischen Ordnungshütern und den Leuten, die sich zur Sicherung ihres Lebensunterhalts im öffentlichen Raum bewegen müssen, aber keine Maske besitzen.

 

Strassenszenen in Lubumbashi

Strassenszenen in Lubumbashi

Strassenszenen in Lubumbashi

Das einzige Labor, in dem landesweit Covid-19-Tests durchgeführt werden können, befindet sich in der Hauptstadt Kinshasa. Für viele der über 80 Millionen Kongolesen unerreichbar. Das Virus ist präsent, aber niemand weiss genau, wie stark und wo. Aufgrund der Ebola-Epidemie verfügt das Land in der Eindämmung von Epidemien eigentlich über mehr Erfahrung als die Länder Europas.

Man hat im Kongo erlebt, dass nur ein konsequentes und rechtzeitiges Vorgehen eine Epidemie verhindern kann. Und dass das geschieht, ist dringend notwendig: Nur die Spitäler in der Hauptstadt verfügen über Intensivbetten. Selbst dort sind es zu wenige.

Mustache Muhanya Mwamba

Er wurde 1985 in Angola geboren und wuchs in Lubumbashi (Demokratische Republik Kongo) auf. Er besuchte die Moonens Academy, die er in Bildender Kunst und Fotografie abschloss, bevor in Kinshasa seine Studien fortsetzte. Seine Bilder und Fotografien beschäftigen sich mit der Freiheit, die «gelebt werden muss und nicht erzählt werden darf» und vermitteln eine positive Vision eines Afrika, «das hinter der Maske Afrikas lächelt». Mustache Muhanya lebt in Lubumbashi und ist Mitglied des Fairpicture-Netzwerks.

Fairpicture

Connexio arbeitet seit Ende 2019 mit der Non-Profit-Organisation Fairpicture zusammen. Diese vermittelt weltweit lokale Fotografen für gemeinnützige Organisationen. Eine zweckgebundene Einzelspende an Connexio hat die hier gezeigten Aufnahmen ermöglicht.